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Wenn Deine Oma total
vermummt zur Tür reinkommt, dann schaust Du hin und erkennst: "Ach
Omi kommt!"
Solche Leistungen
macht unser Gehirn einfach unschlagbar. Neuroinformatik versucht nun,
diese Stärken - hier der Mustererkennung - auf den Computer zu übertragen.
Dabei werden die Vorgänge zwischen Nervenzellen - den Neuronen -
analysiert und geeignete Modelle für den Rechner entwickelt.
Die Ergebnisse des
sog. Hopfield-Modells habe ich mal unten als Applet
implementiert.
Ein
paar Hintergründe zum Hopfield-Modell
Anlehnend an die Biologie
geht man von Neuronen aus, die Wechselwirkungen mit anderen Neuronen haben.
Von diesen Wechselwirkungen hängt es ab, ob ein Neuron feuert (symbolisiert
S=1) oder hemmt (S=0). Die Eigenschaft des Feuerns bzw. Hemmens ist damit
unsere Informationsträger (0/1).

Wenn man nun z.B.
ein Netz aus 128 Neuronen hat, so kann man 2^128
unterschiedliche Muster (Informationen) darstellen. Jedem Muster kann
dabei eine bestimmte Energie zugeordnet werden.
Hopfield gibt nun mit
seinen Modell die Möglichkeit, genau diese Wechselwirkungen in Art
und Stärke so zu berechnen, daß die Konfigurationen der Muster
(S1=1,S2=0...) in einem Energie-Minimum
liegen.
In der Natur
ist jedes Objekt bestebt ein Minimum an Energie zu "besitzen"
(Kugel die in die Senke rollt). Und so verhält sich auch unser Hopfield-Modell.
Das bedeutet, wenn ein Muster gestört ist, wird es durch eine Dynamik
immer bestebt sein, das Energie-Minimum - also unser ursprüngiches
Muster - zu erreichen.
Hinweise
zum Applet:
- je weniger Muster gelernt werden, desto sicherer ist die Wiedererkennung
- ist ein Muster zu sehr verrauscht, so ist es wahrscheinlicher, daß
es in einem anderen Minimum (Muster) landet - ev. einem unbelegtem Muster
- Wichtig!!!!!!
Viele haben mir gesagt, "Sag mal Lars, Dein Applet funktioniert
doch aber gar nicht richtig, das erkennt mein C gar nicht wieder!"
Dazu muß ich vielleicht noch einiges erklären: das Hopfield-Modell
stützt sich ja auf das biologische Vorbild des Gehirns. Wenn Ihr
nun sehr viel gesoffen habt - mal einfach ausgedrückt *g* - dann
erkennt Ihr Eure Omi doch auch nicht mehr...die ist dann nämlich
total verschwommen. Ein anderer Fall ist, wenn Ihr vor einer Klausur
zu viel lernt, dann tritt das Phänomen auf, daß Ihr in der
Prüfung nichts mehr wißt oder zumindestens einiges vergessen
habt. Und ähnlich verhält es sich mit unserem Modell. Wenn
zu viele Muster gespeichert werden - man spricht hier von einer kritischen
Speicherkapazität - dann ist die Wiedererkennung nicht mehr so
zuverlässig. Aber ich denke, es war trotzdem gut von Euch, Kritik
zu üben, denn man sollte vielleicht auch die Grenzen eines Modells
aufzeigen. Die könnt Ihr ja mal austesten, indem Ihr die Anzahl
der gelerneten Muster variiert!
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